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Epistula Corvi LVIII


Liebe Leserinnen und Leser,


meine Schwester ist verstorben, und mein Leben ist ein anderes geworden. Mein Alltag hat nur noch wenig A¨hnlichkeit mit dem, wie er bis 2024 verlaufen ist.

Mein Haus

Ich bin der Letzte meiner (engeren) Familie. Als Gastwirtssohn habe ich ein Anwesen im Herzen meines Heimatdorfs geerbt – mit all der Komplexität, die daran hängt. Schnell wurde mir klar, dass damit etwas in mein Leben getreten ist, an dem ich unmöglich vorübergehen kann. Es ist die wohl größte Verantwortung, die ich jemals angenommen habe. Das reicht von der Sorge für die Gräber meiner Familie über umfangreiche Renovierungsarbeiten bis zur Zukunftsplanung über mein eigenes Ableben hinaus.

In diesem Kontext muss ich meine Schriftstellerei neu einordnen. Das wird geschehen, wenn es an der Zeit ist. Aktuell habe ich alle Projekte mit Ausnahme von Die Vagabunden und dem Bedienen meiner Patrons eingefroren oder sogar eingestellt. Das Studium von Handwerker-Angeboten und Ämterschreiben ist an die Stelle von Recherche und Handlungskonzeption getreten.

Und wenn ich ehrlich bin, merke ich, dass mich diese Beschäftigung so sehr fordert, aber auch so zufrieden macht – trotz des traurigen Anlasses, der mich in diese Lage gebracht hat – wie nichts seit wenigstens fünf Jahren. Ich lerne jeden Tag, ich wachse an Rückschlägen und Erfolgen. Wenn am Anfang noch die Frage stand, wie ich das alles schaffen soll (mit Gottes Hilfe – wie denn sonst?), sehe ich inzwischen klarer, was kurzfristig ansteht und wie sich meine Zukunft in der neuen Lebenssituation mittelfristig gestalten könnte.

So viel zu diesem Thema, als Hintergrund, wieso man in den vergangenen Monaten wenig von mir gehört hat und warum das auch noch eine Weile so bleiben wird. Davon abgesehen soll es in dieser Epistula Corvi wie gewohnt um meine Schriftstellerei gehen. Oder vielleicht nicht ganz wie gewohnt, sondern etwas knapper – Eisenbauer, Maler, Elektriker und Installateure, aber auch die Lehrerinnen der benachbarten Grundschule und die Präsidentin des Schützenvereins haben sich angekündigt ...



Was war


Im Januar fand die Deluxe-Ausgabe von Die Phileasson-Saga mit dem Folianten Königsträume ihren Abschluss.

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Bei PERRY RHODAN ging der Fragmentezyklus zu Ende. Länger als ich waren nur unsere beiden Expokraten an Bord, durfte ich doch Band 3298 Täuscher und Helfer beisteuern. In Summe konnte ich dadurch 16,5 Heftromane zu diesem Zyklus beitragen – eine stolze Zahl, wie ich finde. Und auch insgesamt bin ich stolz auf diesen Zyklus, den ich sowohl quantitativ als auch durch den Umstand, dass ich den Auftakt schreiben durfte, besonders mitgeprägt habe.

Die Veranstaltungs-Saison 2024 ist für mich wie geplant zu Ende gegangen. Erstmals durfte ich beim LennieCon dabei sein – einem Nachmittag in der Stadtteilbücherei Hagen-Hohenlimburg mit hohem Cosplayeranteil und freundlichen Kolleginnen und Kollegen. Besonders beeindruckten mich zwei Besucherinnen, die sämtliche Zugverbindungen in hundert Kilometern Umkreis von Köln auswendig kennen und daher unseren gemeinsamen Heimweg auch bei Verschiebungen im Fahrplan zu optimieren verstanden.

Beim DreieichCon gab es, wie bei jedem lebenden Gebilde, ein paar Veränderungen, beispielsweise, was die Positionierung der Autorenstände anging. Das hat alles gut funktioniert. Die Vagabunden stießen, wie bereits beim BuCon, auf großenl Zuspruch. Meine Lesung war die bestbesuchte der Veranstaltung, und selbst, als ich Band 1 abverkauft hatte, wurde Band 2 noch so stark nachgefragt, dass ich am Schluss keine Exemplare mehr hatte.

Während der Convention erreichte mich auch die in der Einleitung dieser Epistula Corvi thematisierte Nachricht, die mein Leben veränderte. Seitdem beschäftigt mich der Umzug von einer Millionenstadt in ein Dorf mit weniger als eineinhalbtausend Seelen.



Was ist


Die Vagabunden prägen meine aktuelle Schriftstellerei. Ich habe die Rohfassung von Band 10 Orkenzorn abgeschlossen; diese Episode kann auch bereits als Amazon-eBook vorbestellt werden.

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Die Titelbilder liegen inzwischen für die gesamte Serie vor. Damit ist ein wesentliches Element komplett, was immer ein gutes Gefühl ist: eine Sache weniger, die schiefgehen kann.

Mich freut, dass sich ein Quartett von Videorezensenten zusammengefunden hat, die – mit teils durchaus differierenden Meinungen – jedes Taschenheft besprechen. Ihr findet ihre Videos auf den folgenden YouTube-Kanälen:

Wer bisher wenig mit Fantasy und/oder Heftromanen anfangen kann, fühlt sich vielleicht bei Andrea Wintermädchen besonders gut aufgehoben, die dieses Experiment gewagt und nicht bereut hat:

Allgemein findet die Serie erfreulichen Zuspruch im Zeitschriftenhandel, sie übertrifft sogar die vor ihrem Start gehegten Hoffnungen. Damit scheint der Beweis erbracht, dass Fantasy auch in diesem Format funktionieren kann.


Nach wie vor bin ich auf Twitch aktiv – in der Regel kann man mich dort donnerstags ab 2100 Uhr sehen. Dabei gewinnt man auch einen ersten Eindruck von meinem, allerdings bislang provisorisch eingerichteten, Arbeitszimmer.

Vor dem Hintergrund der Swatting-Erfahrung in Köln habe ich mich entschlossen, einen Impressum-Service zu buchen. Falls sich jemand über die Adresse wundert, die ich nun im Internet angebe …


Auch Patreon bediene ich weiterhin. Zwischenzeitlich konnte ich nicht so rasch wie gewohnt auf die Einsendungen meiner Schreibraben reagieren, und ich bin froh über die Geduld, mit der sie meiner speziellen Situation begegnet sind. Aber auch das findet wieder in die Spur.


Was wird


Zwei Vagabunden-Taschenhefte sind noch zu schreiben, zusammen etwa 440.000 Anschläge, was weniger ist als ein handelsübliches Taschenbuch (in der Fantasy ungefähr 600.000 Anschläge). Zwar wollte ich erheblich früher fertig werden. Ursprünglich hatte ich auf den Mai 2024 gezielt – wenn du Gott zum Lachen bringen willst, mach einen Plan … Aber die Langsamkeit hat auch einen Vorteil. Viele Handlungsideen habe ich gewägt und verworfen. Das Finale, das mir nun vorschwebt, unterscheidet sich erheblich von den zunächst geplanten Varianten. Und es ist erheblich besser, wie ich finde.

Mit dem Verlag ist verabredet, ein Resümee zu ziehen und über eine mögliche zweite Staffel zu sprechen, wenn Band 8 im Handel ist. Das wäre im April oder Mai; wir suchen derzeit einen geeigneten Termin.


Western

Zu Band II und III der Schwertfeuer-Saga habe ich leider keine Informationen.


Vereinbart ist ein Heftroman, den ich gemeinsam mit Bernhard Hennen realisieren möchte – ein Western, was sicher einige Fans verblüffen wird. Den Schauplatz habe ich bereits mehrfach bereist, er birgt besondere Erinnerungen. »Kommt und holt sie euch« ist das Motto dieses Landes, und es ist keine Einladung, sondern eine Herausforderung …


Ich möchte 2025 weniger Veranstaltungen besuchen als in den vergangenen Jahren, aber aufgrund interessanter Anfragen bröckelt diese Präferenz bereits.

Am 29. März wird man mich in Tilburg/ Niederlande auf der Hausconvention meines dortigen Verlags, der MACCnificent, finden.

Überhaupt werde ich dieses Jahr in unseren Nachbarländern unterwegs sein – beim LuxCon in Luxemburg und bei der Fantasy Basel in der Schweiz. Und auch innerdeutsch locken einige Veranstaltungen …

Daten und Links finden sich in meiner Terminliste.


Ob Euer Weg so unerwartet verläuft wie meiner derzeit oder ob Ihr Euch auf bewährten Pfaden bewegt – ich hoffe, die Muße für eine Lesepause bleibt Euch. Und ein Taschenheft ist leicht und flexibel genug, um einen überallhin zu begleiten, oder?



Robert CorvusBernard Craw



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