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Epistula Corvi XXVII


Liebe Leserinnen und Leser,


siebenundachtzig Lichtjahre von uns entfernt leuchtet der Stern Algorab am Nachthimmel. Vielleicht umkreist ihn ein Planet. Vielleicht leben auf diesem Planeten Wesen, die Bücher schätzen, die sie kaufen und lesen.

Über diese fiktiven Bücherwürmer auf dem Planeten von Algorab (die vielleicht tatsächlich wie Würmer aussehen) weiß ich in etwa genauso viel wie über die Leserinnen und Leser, die möglicherweise gerade jetzt in einem Nachbarhaus ein Buch von mir aufschlagen: gar nichts. Die überwiegende Mehrzahl der Fans ist für uns Autoren und Autorinnen ein ebenso großes Mysterium wie Zivilisationen auf Planeten, die ferne Sterne umkreisen. Über die blanken Auslieferungs- und Verkaufszahlen hinaus gibt es nur äußerst dürftige Statistiken zum Buchmarkt und zum Leseverhalten, erst recht fehlen sie zu einzelnen Autoren oder ihren Werken. Selbst bei einer seit mehr als einem halben Jahrhundert etablierten Serie wie PERRY RHODAN weiß man von über 99 Prozent der Leserschaft schlicht und ergreifend nur, dass sie offenbar die Heftromane kauft. Schon bei der Frage, wie viele der Hefte gelesen (statt ›nur‹ gesammelt) werden, herrscht Ratlosigkeit.

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Hinzu kommt, dass ich als Schriftsteller eine Tätigkeit ausübe, bei der ich – anders als ein Bäcker, ein Masseur, ein Straßenbahnfahrer oder ein Supermarktkassierer – meine Leistung ohne Kontakt zum Rezipienten erbringe. Der Hauptteil meiner Arbeit besteht darin, dass ich allein vor meinem Computer oder mit meinem MacBook Air irgendwo herumsitze und tippe. Würde man einem Schriftsteller mit einer Livecam folgen, würde die Einschaltquote binnen kürzester Zeit auf dasselbe Niveau fallen, das auch die Einschlafhilfen des Fernsehens erreichen, bei denen man monoton aus einem fahrenden Zug heraus filmt.

Aus dieser Isolation und dem Fehlen aussagekräftiger Zahlen ergibt sich, dass ich stets überrascht bin, jemandem in Fleisch und Blut zu begegnen, der meine Bücher gelesen hat.

Sternbild_Corvus_Till_Credner

Dabei passiert das immer wieder, und zwar auf Conventions und Lesungen, oftmals in Verbindung mit der Bitte, eines meiner Bücher zu signieren. Das tue ich auch immer gern – und frage bei diesen Gelegenheiten nach Lieblingsfiguren oder Passagen, die besonders gefallen haben. Nicht nur, weil es mich wirklich interessiert (das tut es), sondern auch, um vielleicht aus dem kurzen Gespräch eine Idee für einen individuellen Spruch zu bekommen, den ich zu meiner Signatur schreiben kann.

Leute, die mir mit einem meiner Bücher in der Hand entgegenkommen, sind mir immer sympathisch. Schließlich interessieren sie sich für dieselben Geschichten wie ich – sonst würden sie sie nicht lesen und ich würde sie nicht schreiben. Damit hat man direkt eine gemeinsame Basis.

Vor allem, wenn sich herausstellt, dass ich diese Leute schon kenne (insbesondere über Kommentare auf meinen Social-Media-Kanälen), ist es interessant, zu sehen, wie sie im echten Leben aussehen. Das scheint auch umgekehrt oft überraschend zu sein, obwohl viele Fotos und Videos von mir durch das Internet geistern. Offenbar wirke ich auf solchen Aufnahmen kleiner, als ich in natura bin (1,89 m).

Außerdem verfremden die Social Media. Dort ist alles nebenbei, vielleicht auch in Eile, kurz mal getippt und mit dem Bewusstsein der grellen Lampe einer anonymen Öffentlichkeit im Kopf. Die persönliche Begegnung dagegen ist exklusiv. Selbst, wenn sie im Rahmen einer Signierstunde mit langer Schlange stattfindet, gehört die halbe Minute, die ich mich mit der speziellen Signatur beschäftige, allein dieser einzelnen Leserin oder diesem einzelnen Leser.

Ganz besonders sind für mich auch Leserbriefe. Manche Fans finden heraus, wann ich Geburtstag habe, oder sie schicken mir etwas zu Weihnachten. Manchmal liebevoll gebastelte Dinge oder Zeichnungen von Figuren aus meinen Büchern oder Raben, oft auch Süßigkeiten (Schriftsteller füttert man seit jeher artgerecht mit Schokolade, bei kernigen Dark-Fantasy-Gesellen vorzugsweise Vollmilch-Nuss). Alle diese Sendungen bringen zum Ausdruck, dass es irgendwo in der Welt Menschen gibt, denen ich mit meinen Geschichten ein paar schöne Stunden bereiten konnte, und das freut mich.

Okay, ich habe auch schon einen handgeschriebenen Brief bekommen, der mir haarklein auseinandersetzte, wie erbärmlich meine Schreibe und überhaupt mein ganzes Leben sei. Auch so etwas passiert, wenn man mit seinen Werken an die Öffentlichkeit geht.

Wesentlich stärker ist die Tendenz zum unqualifizierten (seltener, aber auch, zum qualifizierten) Verriss in Internetforen. Hier ist kein Anwurf zu dumm, keine Meinungsäußerung zu primitiv, keine Textkenntnis zu oberflächlich (manchen reicht für eine seitenlange Kritik bereits der Klappentext), keine Spekulation über die Lebensführung des Autors zu absurd. Man muss verstehen, dass diese Foren auch eine therapeutische Funktion für diejenigen haben, denen sonst niemand zuhört und die sich einfach auch einmal groß fühlen müssen, indem sie andere klein machen. Sie sind nicht die Mehrheit, bei Weitem nicht – das sind nach wie vor diejenigen, die sich für das Thema des Forums interessieren, wie etwa eine spezielle Art von Büchern. Aber die geltungssüchtigen Trolle finden dort ihr Paradies, in dem sie sich, verborgen hinter der Maske eines Avatars und eines Nicknames, im Schlamm wälzen können. Für sie ist das Internet ein Segen, denn eine solche Bühne bekommen sie nirgendwo sonst. Es ist auch Fluch, denn es enthält ihnen den Weiterentwicklungsdruck vor – sie verharren auf der Sozialisationsstufe eines Trolls.

Gerade wenn sie klug moderiert werden, finden sich in Foren aber auch interessante Diskussionen. Hier gewinnt man den Geschichten neue Aspekte ab, betrachtet sie aus frischen Blickwinkeln – für uns als Schriftsteller ist das zuweilen inspirierend. Etwa dann, wenn Fragen angesprochen werden, die im diskutierten Buch zu kurz gekommen sind und dann vielleicht in einem späteren behandelt werden können. Jedenfalls merkt man, was die Fans, diese unbekannten Wesen, beschäftigt – oder zumindest die Teilgruppe unter ihnen, die sich für Internetforen interessiert.

Ähnlich ist es mit Bloggern und den Verfasserinnen von Buchbesprechungen auf diversen (oft Händler-)Plattformen. Ab und zu bin ich verblüfft, welche Aspekte in meinen Büchern besonders stark wahrgenommen werden. Zum Beispiel hat unter den ›Machern‹ niemand damit gerechnet, wie beliebt der Skalde Ohm Follker in der Phileasson-Saga werden würde. Direkt betroffen war ich von der Ablehnung der Figur Kara in Feuer der Leere, die schlicht auf ihrem lockeren Umgang mit der Sexualität fußt (was insbesondere die weibliche Leserschaft aber männlichen Protagonisten ohne Weiteres zuzubilligen scheint). In Das Imago-Projekt habe ich Kara in gewisser Weise ›rehabilitiert‹, sie ist zur Hauptfigur geworden, ich habe sie facettenreicher gezeigt – und das scheint gefruchtet zu haben, nun ›verzeiht‹ man ihr auch ihre Sexualität.

Natürlich gibt es auch die Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen, oftmals Backstage, im stillen Kämmerlein. Ich glaube, die meisten Vielleser wären erschrocken, wenn sie wüssten, wie wenige der aktuellen Werke viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller kennen. Wenn ich zum Beispiel in meiner Leseliste schaue, wie viele Bücher, die ich gelesen habe, im vergangenen Jahr oder im Jahr davor erschienen sind … und mich zu erinnern versuche, wie viele Kolleginnen und Kollegen auf einer vergleichbaren ›Erfolgsstufe‹ mich auf den Inhalt meiner Bücher angesprochen haben … dann wird es dünn. Diese Gespräche drehen sich eher um Allgemeines, und wenn es doch um konkrete Bücher geht, dann um die überragenden, genredefinierenden Giganten (Das Lied von Eis und Feuer) oder um Klassiker (1984). Ich finde es bedauerlich, dass es in diesem Sinne keine ›Szene‹ zu geben scheint, kein Netzwerk des Sich-gegenseitig-Lesens und des Aufeinander-Eingehens. Das war zu Zeiten eines Howard und Lovecraft, eines Heinlein, eines Orwell anders. Vielleicht ist es auch einfach in den USA anders, möglicherweise sind die Amerikaner kulturell bedingt einfach mehr aneinander interessiert; wenn ich zum Beispiel verfolge, wie viel Stephen King über seine aktuelle Lektüre verrät … Falls es im deutschsprachigen Raum eine solche Szene geben sollte, bin ich kein Teil davon.

Deswegen hat es mich auch aus heiterem Himmel getroffen, als auf dem FeenCon Wolfgang Hohlbein an unserem Stand auftauchte, sich als Fan von Feuer der Leere outete und nach der Fortsetzung Das Imago-Projekt fragte, das er bei unserer nächsten Begegnung dann auch schon gelesen hatte. Wolfgang Hohlbein, ohne den es die Fantasy in der Form, wie wir sie in Deutschland kennen, nicht gegeben hätte … Ohne dessen Pionierarbeit die Großverlage vielleicht heutzutage überhaupt keine Fantasyprogramme auflegen würden … Auch wenn ich jetzt, Monate später, darüber nachdenke, erscheint mir das noch surreal.

Ebenfalls ein interessantes Phänomen sind die Fans anderer Aktivitäten als meiner Schriftstellerei. Ich betrachte zum Beispiel meinen YouTube-Kanal als ein Nebenprodukt, aber es passiert immer wieder, dass ich von Leuten auf meine Videos angesprochen werde, die typischerweise das Gespräch mit der Aussage eröffnen: »Ich habe zwar noch nichts von dir gelesen, aber …« Warum auch nicht? Manche interessieren sich eben für Szenenpläne und die Dreiaktstruktur, für den Vergleich von Hoch- und Unterhaltungsliteratur und den Alltag eines Schriftstellers, aber nicht für Fantasy und Science-Fiction.

Ungeschlagen ist hier ein österreichischer PERRY-RHODAN-Fan, der in entwaffnender Offenheit meinte: »Ich würde unheimlich gern mal einen deiner dicken Romane lesen – sie erscheinen mir nur leider alle so uninteressant …«

All diese Begegnungen, all diese Schlaglichter sind eines nicht: repräsentativ. Die Mitglieder eines Bücherforums sind keine repräsentative Teilmenge aller Menschen, die gern Bücher lesen, sondern allenfalls von Leuten, die gern lesen und zugleich gern in Internetforen aktiv sind. Gleiches gilt für Conbesucher. Dort finden sich sogar nicht wenige, die zwar beispielsweise die Serie PERRY RHODAN schon seit Jahren nicht mehr lesen, aber die Stimmung auf den Conventions genießen.

Wenn ich ein Fazit zu Fans und Leserschaft ziehen soll, komme ich also auch nicht weiter als bis zu der Aussage: »Sie sind vielfältig, weil Menschen eben vielfältig sind.«

Ein bisschen weiß ich übrigens doch über Algorab: Er steht im Sternbild Corvus.

Was war

Beim Deutschen Science Fiction Preis konnte Das Imago-Projekt einen mittleren Rang belegen.

Phileasson-Logo

Die Vorrunde des Deutschen Phantastik Preises ist abgeschlossen. Ich war in zwei Kategorien im Rennen, mit Das Imago-Projekt für den besten Roman und mit Die Phileasson-Saga für die beste Serie. Die Phileasson-Saga konnte sich auch behaupten, sie ist nun nominiert und kann in der bereits gestarteten Hauptrunde gewählt werden.

Nicht qualifizieren konnte sich leider Das Imago-Projekt, und das ist symptomatisch, denn meine Soloprojekte stehen im frostigen Schatten der Phileasson-Saga. Das ist bei Abstimmungen so (»dem Robert Corvus habe ich schon bei Phileasson meine Stimme gegeben – da wähle ich in der Romankategorie jemand anderen«), bei Lesungen (»den Robert Corvus hatten wir schon als Teil des Phileasson-Teams hier, den brauchen wir als Solo-Autor nicht nochmals einzuladen«) und, was mich am härtesten trifft, im Buchhandel (»der Corvus steht bei uns schon mit der Phileasson-Saga im Regal – den Solotitel können wir ja dann bestellen, wenn jemand danach fragt«). So oder so ähnlich scheinen die Überlegungen zu sein – jedenfalls würde das die Auswirkungen erklären, die ich sehe. Erwartet hatte ich das zu Beginn der Arbeit an der Phileasson-Saga nicht. Die Vermutung war, dass mein Autorenname eine weitere Verbreitung erführe und damit bekannter würde, was mir weitere Leserschichten erschlösse. Inzwischen weiß ich durch Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen, die in vergleichbaren Konstellationen gearbeitet haben, dass meine Erfahrung leider typisch ist: Kooperiert ein Autor mit einem deutlich bekannteren und erfolgreicheren Kollegen, verliert er dadurch (in der Regel) massiv. Leider zeigt dabei auch keine Wirkung, dass Bernhard Hennen bei jeder Lesung und bei jeder sonstigen Gelegenheit betont, dass ich als vollwertiger Partner zur Phileasson-Saga beitrage. Auch das deckt sich mit den Erfahrungen aus dem Kollegenkreis.

Ein nicht geringer Trost ist aber, dass Die Phileasson-Saga so erfolgreich ist. Mögen meine Solotitel auch darunter leiden, so hat sie mich doch bislang viermal auf die Bestsellerliste gehoben.

Und in die (Lokal-)Presse bringt sie mich auch: Zu unserer Phileasson-Lesung auf den Namenlosen Tagen in Syke gab es gleich zwei Nachberichte: im Syker Kurier und in der Kreiszeitung.


In den vergangenen Wochen war ich viel unterwegs.

Erstmals war ich beim Elbenwald-Festival zu Gast. Was ich im Vorfeld nicht verstanden hatte, ist die Tatsache, dass hier die Musik im Mittelpunkt steht. Zentrum der Veranstaltung ist ein großes Zelt, in dem namhafte Bands auftreten. Was aber nicht bedeutet, dass meine Programmpunkte keine Beachtung gefunden hätten. Im Gegenteil: Das Rahmenprogramm wurde in allen Bereichen, in die ich Einblick hatte, sehr gut angenommen. Bei meiner Lesung war der Pavillon gut gefüllt, und am Schreibworkshop, der zuvor auf der Wiese stattfand, haben etwa 100 Interessierte teilgenommen.

WorldCon_2019


Mitte August ging es nach Dublin, zum Science-Fiction-WorldCon. Ein Bericht von dieser äußerst facettenreichen Veranstaltung würde den Rahmen dieser Epistula Corvi sprengen. Mein Artikel, in dem ich Faszinierendes und Verwirrendes thematisiere, ist sogar für den PERRY RHODAN-Report zu lang geraten. Deswegen erscheint dort eine etwas gekürzte Version (vermutlich in PERRY RHODAN 3036, der am 25. Oktober in den Zeitschriftenhandel kommen wird), während die vollständige Variante in der Novemberausgabe der SOL, der Zeitschrift der PERRY RHODAN Fanzentrale, kommen soll.


Um PERRY RHODAN ging es auch auf den kleineren Treffen, die ich kürzlich besucht habe: dem BrühlCon (einer Art ausgedehntem Abendessen mit Autoren und Fans im Wirtshaus mit ansprechendem Rahmenprogramm) und dem Gut-Con im westfälischen Oelde, der erstmals stattfand. Dort hatte ich einen unerwartet gut laufenden Verkaufsstand (auch, weil ich die erst eine Woche zuvor erschienenen PERRY-RHODAN-Kalender für 2020 anbieten konnte), was aber zwangsläufig wieder dazu geführt hat, dass ich kaum etwas vom interessanten Programm mitbekommen habe. Das ist auch der Grund, aus dem ich erwäge, künftig auf PERRY-RHODAN-Conventions auf den Stand zu verzichten.


Zu meiner Rehabilitierung bei den Gucky-Fans trägt hoffentlich das Videointerview bei, das Volker Hoff in meinem Arbeitszimmer mit mir geführt hat:


Ich habe mir auch erlaubt, meine Fans noch einmal in mein Schreibzimmer einzuladen - bei einem Schreibzeichen Live:

Als ich gestern die Wiedergabestatistiken aufgerufen habe, war ich angenehm überrascht, welchen Zuspruch dieser Kanal über die Jahre doch hatte und hat. Gut 195.000 Videoaufrufe, 1,7 Millionen Minuten Wiedergabezeit … Mir ist klar, dass meine 1.700 Abonnenten in der Influencer-Szene noch nicht einmal ein müdes Lächeln hervorrufen würden. Für mich sind sie dennoch Grund zur Freude.

Was ist

dpp_logo Die Hauptrunde des Deutschen Phantastik Preises läuft, jede und jeder kann mitmachen. Die Drachenführer vertrauen auf ihre Schildmaiden und ihre Recken - sprich: auf Euch! Es wäre super, wenn Ihr Euch die Zeit nehmen könntet, das Internetformular aufzurufen und für Die Phileasson-Saga als beste Serie zu stimmen.

PR_Dunkelwelten_Cover


Die PERRY-RHODAN-Dunkelwelten-Trilogie liegt nun komplett vor, denn nach Michael Marcus Thurners Schwarze Saat und meinem Mittelband Schwarze Frucht ist nun auch Madeleine Puljics Schwarze Ernte in den Buchhandlungen angekommen. Bei diesen jeweils etwa 400 Seiten starken Taschenbüchern handelt es sich um eigenständige Geschichten, die vor dem Hintergrund der weltgrößten Science-Fiction-Serie spielen.

Giftschatten


Ich habe Giftschatten als 99-Cent-eBook eingestellt. Das dort enthaltene Material gibt es allerdings in anderer Form bereits. Die Kurzgeschichte ist als Interludium in der erweiterten Edition von Feind enthalten, der enzyklopädische Teil zur Welt Eloy auf meiner Webpräsenz. Interessant ist es also vor allem für diejenigen, die die Originalversion von Feind haben – oder die schlicht das eBook-Format bevorzugen.

Kostenlos ist die Gewinnergeschichte meines Schattenherren-Kurzgeschichtenwettbewerbs zu haben, Schattenherz von Jessica Bernett.


Ruinen der Macht, der Abschlussband von Gezeiten der Macht, hat das Vorlektorat absolviert. Ich habe die darauf folgende Überarbeitung abgeschlossen und erwarte das Manuskript in Kürze aus dem Hauptlektorat zurück. Veröffentlichungstermin ist der Februar 2020, wir liegen also gut auf Kurs.


Auch der Phileassonstrang des achten Romans, Elfenkrieg, befindet sich im Hauptlektorat. Der Prolog hat dieses bereits hinter sich, dort diskutieren wir nur noch über ein paar Rückfragen, die ich zu den Änderungsvorschlägen habe.

Zur Erinnerung: Vor dem Hauptlektorat steht bei den Phileasson-Romanen eine Prüfung auf die Stimmigkeit mit dem aventurischen Hintergrund, die vom Rollenspielverlag Ulisses durchgeführt wird. Diese ist auch für den Phileassonstrang dieses Romans bereits erfolgt. Diesmal wurde ich sogar für meine Interpretation einer bestimmten aventurischen Kultur besonders gelobt. Ich hoffe, in der Leserschaft werden die von mir gewählten Motive ebenso gut ankommen.

Mein Kollege Bernhard Hennen schreibt derzeit am Beornstrang dieses Romans. Meine Rolle dabei liegt darin, der erste (Korrektur-)Leser dieses Textes zu sein. Da das Lektorat aber ohnehin noch mit meinem Phileassonstrang beschäftigt ist, besteht da keine Eile. Wir liegen im Plan für die Veröffentlichung im März 2020.


Was Rohfassungen angeht, schreibe ich bereits am neunten Phileasson-Band, Echsengötter. Dort habe ich gestern meinen Rohentwurf für den Prolog abgeschlossen (115 Normseiten – in der Phileasson-Saga sind unsere Prologe eher vorgeschaltete Novellen). Ich werde ihn noch ein- bis zweimal überarbeiten, bevor ich ihn meinem Kollegen schicke.


Dieses Jahr nutze ich meine Zeit wieder vermehrt zum Lesen, statt Fernsehserien anzuschauen. Eine Marotte von mir ist dabei, Leserbriefe zu schreiben. Das kann man wörtlich verstehen: Ich verfasse Leserbriefe auf Papier und verschicke sie mit der Post (oder übergebe sie persönlich, wenn ich die Autorin oder den Autor treffe). Diese Briefe sind recht ausführlich, ich mache mir beim Lesen Notizen zu Formalia, Stil, Inhalt und – selten – Gedanken, die mich bei der Lektüre bewegt haben. Entsprechend sind sie bei Eingeweihten sowohl geschätzt als auch gefürchtet. Vor allem aber sind sie vertraulich: Ich verrate nie, wem ich einen solchen Brief schicke (sofern sie oder er es nicht selbst tut), und erst recht sage ich nichts zum Inhalt. Die Autorin oder der Autor kann frei entscheiden, was er oder sie damit macht.

Weil schon entsprechende Anfragen kamen: Es ist sinnlos, mir Bücher zu schicken, mit denen ich mich auf diese Art beschäftigen soll. Ich habe mehrere Billy-Regale voll mit Werken, die ich noch lesen möchte.

Ich schätze diese Art des unverstellten Austauschs mit Kolleginnen und Kollegen, bei dem man weder lobhudelt noch niedermacht, sondern einfach nah am jeweiligen Text seine Eindrücke schildert. Früher scheint das – wie ich aus Vorträgen der ›alten Haudegen‹ auf dem WorldCon schließe – gang und gäbe gewesen zu sein, ich erwähnte das bereits in der Einleitung zu dieser Epistula Corvi. Ich möchte diesen Teil der Schriftstellerkultur gern am Leben halten. Außerdem lerne ich durch die Analyse fremder Texte selbst etwas.


In anderer Form mache ich das auch mit den Gewinnern der Romankategorie beim Kurd-Laßwitz-Preis. Hier sind meine Besprechungen öffentlich, man kann sie auf meinem YouTube-Kanal anschauen. Mein neuester Streich beschäftigt sich mit Die Wallfahrer von Carl Amery, dem Roman, der 1987 gewonnen hat.

Was wird

Der Oktober ist der Monat der Frankfurter Buchmesse – einer Veranstaltung, der ich ambivalent gegenüberstehe. Einerseits ist sie unbestritten das wichtigste Treffen der Buchbranche, und auch ich habe dort schon gute Abschlüsse gemacht oder vorbereitet (zum Beispiel kam auf einer Frankfurter Buchmesse der Kontakt zum Piper Verlag zustande). Andererseits geht mir die Taktung ›30 Minuten Termin – 1 Stunde durch überfüllte Gänge wanken‹ unsäglich auf die Nerven.

Deswegen freut es mich auch, dass ich mir die eigentliche Buchmesse dieses Jahr sparen kann (und, wie es aussieht, auch die Leipziger Buchmesse 2020, die zwar vom Drumherum her netter, aber auch mit langen Reisezeiten verbunden ist). Ich weiß jetzt schon, mit welcher Stimmung ich die Postings der Kolleginnen und Kollegen in den Social Media verfolgen werde: »Schön dass ihr dort seid und Spaß habt – genießt es! Und mindestens ebenso schön ist es, dass ich zu Hause bleiben darf.«


Buchhandlung Bärsch

Berg_der_Macht

Statt mich in den großen Mahlstrom zu stürzen, werde ich am Tag vorher, nämlich am 16. Oktober, in der Buchhandlung Bärsch (Wickerer Straße 50, 65439 Flörsheim am Main – also ganz in der Nähe von Frankfurt) meinen Roman Berg der Macht vorstellen. Darauf freue ich mich sehr, weil solche Buchhandlungslesungen alles bieten, was es auf der turbulenten Buchmesse nicht geben kann: eine ruhige Umgebung, die Beschäftigung mit einer Geschichte, die intensive Begegnung mit dem Publikum, Zeit für Fragen und ausführliche Antworten, eine gemütliche Signierstunde im Anschluss … Kommt vorbei! Karten kann man unter Tel. 06145/5480093 oder per Mail floersheim@baersch.de reservieren.


Am Messe-Samstag werde ich mich am ›ausgelagerten‹ Treffen der Fantastik-Szene in Dreieich (ebenfalls in der Nähe von Frankfurt am Main) beteiligen: dem BuCon. Dort werden Bernhard Hennen und ich einen Tisch machen und in (vergleichsweise kurzen) Lesungen unsere aktuellen Werke vorstellen, natürlich auch Die Phileasson-Saga.


Im November werden dann Termine in Köln (Intercomic), Dreieich (DreieichCon) und Berlin (BuchBerlin) folgen – Informationen findet man wie immer auf meiner Terminseite.


Ich erwarte, dass in den nächsten Wochen die Umbruchfahne zum dritten Phileasson-Luxusband zur Durchsicht eintreffen wird. Darin enthalten werden die Texte des fünften (Schlangengrab) und sechsten (Totenmeer) regulären Bandes sein. Erscheinen soll er nach meiner letzten Information zu Weihnachten 2019.


Echsengötter

Was das Schreiben angeht, wird mein Fokus auch weiterhin auf der Phileasson-Saga liegen. Die Rohfassungen für den Phileassonstrang des neunten Bandes sowie für die Prologe des zehnten und elften Bandes kann ich bereits angehen (obwohl die Verträge für die letzte Dreier-Charge noch nicht gemacht sind, halte ich das Ausfallrisiko für gering). Wenn ich damit fertig bin, könnte auch die von Bernhard Hennen verfasste Beorn-Erzählung so weit sein, dass ich eventuell dann bereits meinen Anteil an der Haupthandlung des zehnten Bandes werde schreiben können. Insgesamt sind für mich noch vier Hauptstränge und zwei Prologe zu verfassen, und noch mehr ist zu überarbeiten. Da liegt also noch ein kapitales Stück Arbeit auf dem Tisch.


Darüber hinaus habe ich derzeit keine literarischen Pläne oder Verpflichtungen (von zwei zugesagten Kurzgeschichten für Veranstaltungs-Begleitbücher abgesehen), und das genieße ich. So sehr, dass ich sogar zwei in unterschiedlicher Hinsicht – von der zu erwartenden Auflagenhöhe beziehungsweise vom in Aussicht gestellten Honorar her – attraktive Projekte abgelehnt habe.

Das kann ich übrigens nur empfehlen: Die Gewissheit, nicht käuflich zu sein, ist unbezahlbar.


Ich hoffe, auch Euch gelingt ab und zu der Rückzug von den Erwartungen, die andere an Euch stellen. Vielleicht nehmt Ihr ja dann ein Buch zur Hand. Falls es eines aus meiner Feder sein sollte, freut mich das – wobei ich es vermutlich nie erfahren werde, denn, wie ich eingangs schrieb, die Fans sind uns so unbekannt, als würden sie im Licht eines fernen Sterns schmökern.


Robert CorvusBernard Craw



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