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Epistula Corvi XXIII


Liebe Leserinnen und Leser,


nahezu fünf Monate sind ins Land gezogen, seit ich die letzte Epistula Corvi verschickt habe. Entsprechend viel ist geschehen. Diesmal werde ich nur anreißen können, was sich getan hat, denn leider drücken die Termine wie selten zuvor.

Dass ich dennoch diesen Newsletter versende, hängt mit einem konkreten Anlass zusammen: Schattenkult ist in der erweiterten und überarbeiteten Edition als Kindle-eBook erschienen. Damit liegt neben der kompletten Schattenherren-Trilogie auch der vierte Roman vor, der in diesem literarischen Universum spielt.

Nicht nur deswegen markiert Schattenkult einen Wendepunkt in meinem Schaffen. Als ich an dem Roman arbeitete, drang ich so tief in die Gefilde der Dark Fantasy vor, dass ich selbst Albträume bekam. Meine Figuren suchten mich nächtens heim. Diese intensive Geschichte, die in einem einzigen Palast während einer einzigen Nacht spielt, habe ich nicht nur geschrieben – ich habe sie durchgestanden. Seltsamerweise durchaus auch mit Genuss, vielleicht mit einer finsteren Faszination, wie sie auch die Hauptfiguren erfüllt.

Nun glaube ich zwar nicht, dass mich solche Regungen in ähnlicher Form wie die Adepta der Schatten oder die anfangs unschuldige Tänzerin ins Verderben reißen könnten – jedenfalls nicht, solange ich sie in erfundenen Geschichten auslebe. Aber mir war klar, dass jeder Versuch, weiter in die Dark Fantasy vorzudringen, zwangsläufig dazu geführt hätte, dass ich hinter dieses Werk zurückgefallen wäre – zumindest am damaligen Punkt meines Schaffens.

Deswegen entschloss ich mich, andere Wege einzuschlagen, die zu optimistischeren Geschichten wie Drachenmahr und Grauwacht führten.

Wenn Sie wissen wollen, was es mit Schattenkult auf sich hat, würde ich mich freuen, wenn Sie rasch zuschlagen würden. Gerade in den ersten Tagen sind die Verkäufe für das Ranking entscheidend. Als Anerkennung für die Kurzentschlossenen ist der Roman derzeit für einen Einführungspreis von 99 Cent zu haben.

Hier der Affiliate-Link:

Was war

Kurz gesagt: Viel stand in den vergangenen Monaten an. Vielleicht zu viel, wie ich selbstkritisch anmerke.


Berg_der_Macht

Zunächst einmal hatte ich eine Menge Verträge unterzeichnet, was grundsätzlich natürlich eine gute Sache ist. Wäre mit dem Schreiben alles so gelaufen, wie es normalerweise läuft, hätte ich mein ›Programm‹ auch abarbeiten können – zwar mit strammer Auslastung, aber termingerecht.

Der kreative Prozess beinhaltet jedoch immer auch ein unberechenbares Moment. Dieses materialisierte sich bei der Arbeit an Berg der Macht. Ich glaube, es ist eine gute Geschichte geworden – aber sie hat mich über Gebühr gefordert. Anstelle des einen Monats, der mir üblicherweise für eine Rohfassung reicht, brauchte ich drei für den ersten Band. Die beiden zusätzlichen Monate hatte ich eigentlich für den zweiten Band dieser Reihe sowie für meinen Anteil am siebten Phileasson-Band verplant. Stattdessen stellte sich heraus, dass die Reihe – die nun den Titel Gezeiten der Macht trägt – drei statt zwei Teile benötigen wird, dass ich den zweiten Teil erst im Januar werde angehen können, und dass ich den siebten Phileasson-Band nicht plangemäß starten konnte.

Phileasson_VI

Denn der sechste Phileasson-Band duldete keinen Aufschub. Hier ging es an die Überarbeitungen – gemeinsam mit meinem Kollegen Bernhard Hennen, mit dem Fachlektorat des Rollenspiel-Verlags Ulisses, schließlich mit dem Heyne-Lektorat. Ein intensiver Prozess.

Knapp zwei Wochen in diesem Sommer waren für eine Amerikareise geblockt, die ich gemeinsam mit Bernhard Hennen unternommen habe. Wir besuchten den Science Fiction WorldCon im kalifornischen San José. Danach waren wir einige Tage in Seattle, wo wir uns mit Amazon Crossing getroffen haben. Ein wunderbarer Trip, von dem ich keine Minute bereue. Wir (primär Bernhard Hennen) arbeiteten auch am Prolog von Phileasson VI, diesmal dem letzten Teil des Buches nach den beiden bereits vollendeten Hauptsträngen, und schrieben in Flugzeugen, Cafés und Hotelbars immerhin einhundert Normseiten. Unsere Fans konnten uns aus der Ferne begleiten, weil wir Hunderte Fotos posteten. Aber für die Kernarbeit an meinen Manuskripten war diese Zeit natürlich ein Totalausfall.

Letztlich reifte in mir die Erkenntnis, Prioritäten setzen zu müssen. Die einschneidendste Entscheidung traf ich mit Bezug auf meinen Videoblog. Was mich besonders aus dem Rhythmus wirft, wenn ich Rohfassungen schreibe (und davon stehen erfreulicherweise auf absehbare Zeit sehr viele an), sind unverrückbare Termine. Dazu zählten auch die Livesendungen auf meinem Videokanal, die zweimal monatlich stattfindenden Schreibzeichen. Diese mussten also weichen. Und auch Converanstalter und Interviewer werden künftig – zu meinem Bedauern, aber unvermeidbar, wenn ich als Schriftsteller produktiv bleiben möchte – etwas hören, das sie bisher nicht von mir gewohnt sind: »Nein.«

Aber die Verpflichtungen, die ich eingegangen bin, erfülle ich. So habe ich die ›üblichen Conventions‹ besucht: den GarchingCon, die FeenCon, die Rat-Con, den ElsterCon, den ColoniaCon. Eine Veranstaltung anderer Art war das LitCamp in Heidelberg. Auf dem mediacampus haben Bernhard Hennen und ich nicht nur Die Phileasson-Saga vorgestellt (dabei entstand ein interessantes Musikvideo), sondern auch einen Workshoptag mit Themen zum kreativen Schreiben gestaltet. Wir waren auf dem Festival-Mediaval, wo wir Backstage mit Musikern abhingen, und bei der Übermorgenwelt in Ulm. Und beim BrühlCon habe ich auch kurz vorbeigeschaut.

Das wird weniger werden. Es muss sein.

Was ist

Zur Feier der Veröffentlichung der erweiterten Edition der Schattenherren-Trilogie (und in der Erwartung, dass Schattenkult rascher würde erscheinen können) habe ich einen Kurzgeschichtenwettbewerb ausgelobt. Man kann einen kleinen Anerkennungspreis gewinnen. Hauptsächlich geht es mir aber darum, etwas an meine Fans zurückzugeben, denn ich werde jede Einsendung aussagekräftig kommentieren. Der Wettbewerb läuft bis zum 6. Januar.

Feind_erweitert   Knecht_erweitert   Herr_erweitert   Schattenkult_erweitert


Meine schreiberische Kraft fließt aktuell in den siebten Band der Phileasson-Saga, Rosentempel. Etwas mehr als die ersten einhundert Seiten sind geschrieben. Diesmal gibt es ein Abenteuer in einem Land á la 1001 Nacht.


Die Buchmesse steht an, und mit ihr der BuchmesseCon in Dreieich. Das wird ein weiterer intensiver Auftritt, mit zwei Lesungen und vor allem einem Stand, den ich den gesamten Samstag über gemeinsam mit Bernhard Hennen betreiben werde.


Auch wenn die Schreibzeichen der Vergangenheit angehören, möchte ich meinen Videokanal nicht schließen. Gemeinsam mit meiner Kollegin Katrin Ils habe ich ein Projekt gestartet, das frei ist von festen Terminen: Wir besprechen die Gewinner-Romane des renommierten Kurd-Laßwitz-Preises. Begonnen haben wir mit ›Die Enkel der Raketenbauer‹, dem Siegertitel aus dem Jahr 1981. In variablen zeitlichen Abständen werden wir mit den Gewinnern der Folgejahre fortfahren.


Drachenmahr

Der Piper Verlag hat die Auswertung des Romans Drachenmahr abgeschlossen. Konkret bedeutet diese Entscheidung, dass keine Print-Exemplare mehr ausgeliefert werden. Wer noch eines in einer Buchhandlung aufstöbert, ist also gut beraten, zuzuschlagen, wenn ihn die Geschichte um einen Drachen, der gefesselt im Mittelschiff einer Kathedrale liegt, interessiert. Basierend auf den Erfahrungen der Vergangenheit habe ich mich selbst mit einem größeren Vorrat eingedeckt, sodass man Drachenmahr auch bei mir erwerben kann, wenn man mich auf Conventions trifft.

Die eBook-Rechte lasse ich derzeit noch bei Piper, damit diese Version lieferbar bleibt. Perspektivisch möchte ich hier ebenso verfahren wie mit den Schattenherren und Schattenkult, also eine überarbeitete und erweiterte Edition erstellen. Allerdings fehlt mir wenigstens im nächsten halben Jahr, wenn nicht noch länger, die Zeit dazu. Zumal Grauwacht noch in der Warteschlange steht …


Ebenfalls in der Warteschlange befindet sich eine Videoreihe für unseren Phileasson-Kanal, die ich gemeinsam mit Bernhard Hennen in Angriff nehmen möchte. Das ist sozusagen ein doppelter Engpass, denn auch mein Kollege leidet nicht an Unterbeschäftigung …

Was wird

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Was das Schreiben angeht, steht nach Rosentempel eine Arbeit für Perry Rhodan an. Danach wollen die beiden Anschlussbände zu Berg der Macht verfasst werden – ich bin sehr dankbar, dass sich Piper sofort auf die Verlängerung von zwei auf drei Bände eingelassen hat, sodass ich die Geschichte angemessen erzählen kann.

Wenn das getan ist, ruft mich wieder Kapitän Phileasson in den Schildwall. Die Verträge bis Band IX sind unterschieben, also kann ich beruhigt den achten und neunten Band verfassen (was sich konzeptionell aus einem bestimmten Grund unkompliziert gestaltet) und auch Vorarbeiten leisten, was die Prologe für den zehnten und elften Band angeht. Hier gibt es zwar noch keine Verträge, aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Reihe wie vorgesehen abgeschlossen wird, ist dermaßen hoch, dass ich nur ein vernachlässigbares Risiko sehe.

Auf den vergangenen Veranstaltungen wurde ich mehrfach gefragt, wie es mit weiterer Science-Fiction aus meiner Feder aussieht. Hier gibt es belastbare Vorgespräche mit Piper. Ein kleineres und ein sehr umfangreiches Projekt sind in dieser Richtung diskutiert, und ich bin zuversichtlich, dass ich sie nach Gezeiten der Macht sofort werde angehen können. Auch das bedeutet allerdings: Erscheinungstermin nicht vor Sommer 2020.

Und Perry Rhodan? Derzeit ist abgesehen von der für dieses Jahr anstehenden Arbeit für mich nichts geplant. Aber das ist kein Grund zur Sorge – in diesem Umfeld werden Projekte stets kurzfristig vereinbart. Wenn ich wieder Luft habe – frühestens in einem halben Jahr – hoffe ich auch wieder etwas zur größten Weltraumserie der Welt beitragen zu dürfen.

Was Auftritte Conventions angeht, erwähne ich an dieser Stelle nur die Gemeinschaftslesung in der Buchhandlung Drachenwinkel (19. Oktober) sowie die Phantastika, die im Rahmen der ComicCon in Berlin stattfinden wird (20./21. Oktober), und verweise ansonsten auf meine Terminseite.


Sie merken: Für mich ist derzeit viel zu tun. Und das hat einen erfreulichen Grund: Ich arbeite – für Sie. So verbleibe ich mit der Hoffnung, dass sich unter meinen Projekten etwas findet, das Ihnen schöne Lesestunden bereiten wird.


Robert CorvusBernard Craw



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