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Epistula Corvi XVIII


Liebe Leserinnen und Leser,


die vergangenen Monate fühlen sich für mich an, als hätte ich mit einem Schiff einen Wirbelsturm durchfahren. In jeder Hinsicht war viel los. Bedingt durch die – inzwischen glücklicherweise überwundene – Erkrankung von Bernhard Hennen musste ich einige Phileasson-Termine allein absolvieren. Auch sonst war ich auf Achse, beispielsweise habe ich meinen ersten Science-Fiction-WorldCon besucht, ein interessanter Trip nach Helsinki. Im Oktober ballten sich die (Abgabe-)Termine für verschiedene Projekte, sodass ich zwischenzeitlich nicht mehr recht wusste, wo mir der Kopf stand. Und neue Türen haben sich geöffnet, zum Teil als Ergebnis beharrlicher Arbeit, zum Teil durch Glück, und zum Teil wohl auch, weil ich seit September ein Spiegel-Bestsellerautor bin. Dazu gleich mehr.

Seit etwa einer Woche befahre ich wieder ruhigere Gewässer, und das ist auch ganz angenehm. Ich kann die Segel in Ordnung bringen, die das Unwetter zerzaust hat, die Takelage richten, und auch ein paar angeknackste Planken ausbessern. Wenn ich meine Seekarte studiere, stelle ich fest, dass mich der Sturm ein gutes Stück vorwärtsgebracht hat. Die Fantasy steckt in der Flaute – da braucht man nur die schrumpfenden Regalflächen in den Buchhandlungen anzuschauen. Aber wie es aussieht, hat mein Schiff genug Schwung, um dennoch Fahrt zu machen. Und die Science-Fiction … Offenbar steigen neue Sternbilder über den Horizont, und längst vergessene tauchen wieder auf. Ich glaube, es lohnt sich, sie zu erkunden …

Was war

Phileasson IV Spiegel-Bestseller

Mit Silberflamme ist im September der vierte Band der Phileasson-Saga erschienen – und wie! In Kalenderwoche 39 stand er auf Platz 13 der Spiegel-Bestsellerliste. In der Folgewoche ist er zwar wieder aus diesen heiligen Hallen verschwunden – aber dieses eine ›Hineinblitzen‹ reicht aus, um mich zu einem Spiegel-Bestsellerautor zu machen. Damit ist nicht nur der Reihe gedient (die Auslieferungszahlen machten in der Bestsellerwoche einen Sprung), sondern auch mir, und zwar langfristig, denn dieser ›Titel‹ geht nie mehr weg. Das ist das Verdienst derjenigen, die bei Silberflamme direkt in der Erscheinungswoche zugegriffen haben. Falls Sie dazugehören: vielen Dank! Es freut mich, dass unsere Reihe offensichtlich so zahlreiche Freunde gewinnen konnte. Und auch, dass sich immer mehr Fans sammeln: Wenn der vierte Band einer Reihe auf der Bestsellerliste steht, bedeutet das, dass die ersten drei eine begeisterte Schar überzeugen konnten.

Eisnächte

Einige dieser Fans haben sich selbst – und auch uns Autoren – ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk gesichert: die Deluxe-Ausgabe der ersten beiden Bände der Phileasson-Saga Unter dem Titel Eisnächte erscheinen die Romane Nordwärts und Himmelsturm in gebundener Form, wobei es die Varianten ›Leinen‹ und ›Leder‹ gibt. Ich habe die Druckfahnen gesehen und kann sagen: Das werden echte Prachtstücke, reich illustriert, mit Schmuckrahmen und Initialien an den Kapitelanfängen. Diese Ausgabe ist auf 500 Exemplare limitiert, von denen etwa die Hälfte an die Unterstützerinnen und Unterstützer des Crowdfundings geht.

Die Durchsicht der Eisnächte-Fahne war übrigens eine der Aufgaben, die sich kürzlich auf meinem Tisch knubbelten. Eigentlich schrieb ich an der Rohfassung von Totenmeer, dem sechsten Phileasson-Band. Parallel sieht mein Kollege Bernhard Hennen gerade meinen Beitrag zum fünften Band Schlangengrab durch, was zu kleineren Überarbeitungen und zweiwöchentlichen Arbeitstreffen führt.

Während der Schreibarbeit kam Das Imago-Projekt aus dem Vorlektorat zurück. Dabei werden die groben Linien geprüft – hängt der Spannungsbogen durch? Wird genügend, aber nicht ermüdend viel, erklärt? Ist die Charakterisierung gelungen?

Jedenfalls standen hier Überarbeitungen an, bevor das Manuskript ins Lektorat gehen konnte. Eine neue Szene wollte ergänzt werden, zwei andere gekürzt. Zusätzlich nutze ich diese Gelegenheiten stets, um den Text mit frischen Augen nochmals komplett durchzugehen. Dieses Vorlektorat war meine erste Zusammenarbeit mit meiner neuen Lektorin bei Piper, nachdem meine bisherige die Buchbranche verlassen hat, um neue Dinge anzugehen. Es macht Spaß, es bringt den Text vorwärts – das passt! Jedenfalls ließ ich die Totenmeer-Rohfassung ruhen, um mich dem Imago-Projekt zuzuwenden.

Und dann kam besagte Eisnächte-Umbruchfahne, und die war noch dringender als Das Imago-Projekt ins Lektorat zu bekommen … Hier habe ich nicht nur nach Satzfehlern Ausschau gehalten (die es bei einem Werk dieser Länge immer gibt), sondern mir auch Notizen dazu gemacht, welche offenen Punkte aus den ersten Romanen wir im weiteren Verlauf der Serie aufgreifen können. Eine Basis für unsere aktuelle Arbeit.


Ein wenig anstrengend, aber auch sehr interessant, waren die Veranstaltungen der vergangenen Monate. Darunter befanden sich Events, die für mich zu wiederkehrenden Terminen geworden sind: die Frankfurter Buchmesse und der BuchmesseCon, die Rat-Con, die Intercomic, eine Lesung im Drachenwinkel. Aber ich durfte auch Neues kennenlernen: die Namenlosen Tage in Syke, das Festival-Mediaval in Selb, wo ich intensive Schreibworkshops halten konnte, oder den Science-Fiction WorldCon, der dieses Jahr in Helsinki stattfand. Diese Gelegenheit habe ich genutzt, um mit Freunden den Weihnachtsmann am Nordpolarkreis zu besuchen, und auf einem Panel diskutierte ich mit Joe Haldeman über Military Science-Fiction. Ich bin angefixt: Es wird nicht mein letzter WorldCon gewesen sein.

Bei zwei Veranstaltungen war ich sogar Premierengast. Die Phantastika in Oberhausen präsentiert die Fantastik in Film, Spiel, Literatur und anderen Formen für die ganze Familie. Dazu wird ein Kongresszentrum in Beschlag genommen, und es gibt ein buntes Programm aus Panels, Lesungen und Workshops. Etwa einhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben bei mir im Schweiße ihres Angesichts Fantasy- und Science-Fiction-Welten erschaffen und hinterher die wohlverdiente Urkunde dafür erhalten.

leserunden.de

Die Leserunden zu Grünes Gold und zu Silberflamme haben mir erwartungsgemäß viel Spaß gemacht – und neue Erkenntnisse gebracht. Es ist immer wieder interessant, zu sehen, auf welche Szenen die Leserschaft besonders anspricht, welche Figuren punkten können und welche kalt lassen. Wobei es ebenso gut ist, wenn eine Figur starke Ablehnung hervorruft, als wenn sie das Herz wärmt. Hauptsache, man geht beim Lesen emotional mit, denn das zieht in die Geschichte hinein.

Was ist

Das Imago-Projekt

Verglichen mit dem überstandenen Wirbelsturm befinde ich mich in einer geruhsamen Periode, in der meine Partner den größeren Anteil der Arbeit stemmen. Inzwischen ist die Druckfreigabe für Eisnächte erteilt und Das Imago-Projekt flimmert auf dem Bildschirm des Lektors, der mir schon geschrieben hat, dass er sich bereits nach zwei Szenen wieder heimisch im Universum der Romanhandlung fühlt (es ist dasselbe wie bei Feuer der Leere).

Phileasson V Phileasson VI

Bei Schlangengrab schnüren Bernhard Hennen und ich gerade das erste Paket, das wir guten Gewissens in die Bearbeitung bei Ulisses und Heyne geben können. Ulisses prüft dabei die Stimmigkeit der Geschichte mit der Hintergrundwelt von ›Das schwarze Auge‹, während Heyne das sprachliche und dramaturgische Lektorat durchführt.

In beiden Fällen stehen für mich also in den kommenden Wochen Überarbeitungen an, die sich vermutlich bis in den Januar hineinziehen werden. Da diese Aufgaben in Schüben kommen, der Großteil der (Arbeits-)Zeit aber frei bleibt, kann ich mich auch wieder der Rohfassung von Totenmeer zuwenden. Da das Manuskript nun bereits eine Weile liegt, werde ich allerdings auch hier mit einer Überarbeitung einsteigen – nämlich der 170 Seiten, die schon vorliegen. Wie das kürzlich veröffentlichte Titelbild verrät, wird dieser sechste Band der Phileasson-Reihe ein wenig unheimlich. In gewisser Weise erinnert die Stimmung an Himmelsturm.


Gut etabliert hat sich das Live-Format meiner Schreibzeichen. Glücklicherweise habe ich auch die Audio-Probleme in den Griff bekommen. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat berichte ich auf YouTube aus meinem Autorenleben, und im Chat findet sich inzwischen immer wieder eine illustre Runde ein, deren Fragen ich gern beantworte. Alle Sendungen sind unmittelbar danach auch als Aufzeichnung zu sehen.

Da der zweite Dezember-Mittwoch 2017 auf die Zeit zwischen den Jahren fällt, wird es dort etwas Besonderes geben, eine Art Weihnachtsgeschenk: eine Live-Lesung nach Wunsch. Zur Wahl stehen drei Romane, Sie sind herzlich eingeladen, mit abzustimmen. Rabe_auf_Buch_rechts


Es gibt auch noch einige Dinge, über die ich mich abseits der Scheinwerfer kümmere. Dabei geht es um weitere Auswertungen meiner Titel – ich werde berichten, sobald hier belastbare Vereinbarungen geschlossen sind.

Was wird

LLG

Ein Termin, der sich kurzfristig ergeben hat, sind die Leverkusener Literaturgespräche, bei denen ich mich am 16. November um 19:00 mit Regina Schleheck über den Sehnsuchtsort Zukunft unterhalten werde.

DreieichCon.png, 17kB

Am 18. November findet man mich auf der DreieichCon, wo ich einen Stand in der Bücherei habe und auch lesen werde.

Brettspielkiste

Hivewrold

Eine Woche später, am 25. November, findet man mich bei der Neueröffnung der Brettspielkiste in Dinslaken.


Wer mich in Köln sehen möchte, hat am 5. Dezember Gelegenheit dazu. Um 19:30 lesen Bernhard Hennen und ich im Hiveworld aus Silberflamme.

Wer regelmäßig in meinem Autorenleben vorbeischauen möchte, kann jeden zweiten und vierten Mittwoch die Live-Schreibzeichen auf Youtube anschauen – und über den Chat mit mir diskutieren.


Informationen zu diesen und weiteren Terminen finden sich immer aktuell auf meiner Webseite.


Vermutlich im Dezember wird mit Eisnächte der erste Band der Phileasson-Prachtausgabe erscheinen. Die Leinen-Variante wird Ulisses auch im offenen Verkauf anbieten (die Leder-Variante konnten nur die Vorbesteller bekommen). Soweit ich verstanden habe, wird es sie exklusiv beim Verlag geben. Ich werde auf meiner Homepage eine Meldung bringen, wenn sie erhältlich ist.


Von PERRY RHODAN war in dieser Epistula Corvi keine Rede, aber ich bin in Kontakt mit den Machern der Serie und zuversichtlich, dass sich hier mittelfristig wieder etwas ergeben wird. Für die nächsten Wochen liegt allerdings nichts an.


Und dann hat die Frankfurter Buchmesse den Weg für eine Reise geebnet, auf die ich mich gemeinsam mit meinen Gefährten vom Piper Verlag begeben möchte. Sehr groß, ein Epos, das diesen Namen wahrlich verdient und uns zum Licht ferner Sterne führen wird. Mein bislang größtes Unterfangen. Ich fühle mich bereit, diese Reise anzutreten – oder zumindest, mit den Vorbereitungen zu beginnen. Ein Projekt dieser Größe schüttele auch ich nicht aus dem Ärmel. Der Verlag und ich werden 2018 nutzen, um uns gründlich vorzubereiten. Und dann, 2019 …



Sie sehen: Ich folge meinen Sternen. Ich hoffe, sie bescheinen auch Sie mit einem freundlichen Licht. Wenn es hell genug zum Lesen ist, würde ich mich freuen, wenn Sie einen Blick in eines meiner Bücher werfen wollten.



Robert CorvusBernard Craw




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