Epistula Corvi XIV
Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr 2017 hat begonnen, und ich hoffe, dass es für Sie ein frohes Jahr wird. Für mich wird es in jedem Fall ein wichtiges sein.
2016 war geprägt durch Die Phileasson-Saga, zu der die ersten drei Bände erschienen. Im Herbst 2017 setzen wir dieses Projekt mit dem vierten Band fort, aber bei mir verschiebt sich das Gewicht auf meine eigenständigen Veröffentlichungen. Weißes Gold ist bereits erschienen, Grünes Gold wird im August folgen. Es könnte sein, dass sich Die Schwertfeuer-Saga mit diesem dritten Band komplettiert, denn leider sind die Vorbestellzahlen nicht sehr ermutigend. Zum Teil liegt das daran, dass die Fantasy im Ganzen derzeit etwas geruhsamer unterwegs ist. Die Publikumsverlage verkleinern ihre Programme in diesem Genre, und die Buchhandlungen – jedenfalls hier in Köln – reduzieren ihre Regalflächen für die Fantasy.
Angesichts dieser Entwicklung bin ich doppelt froh, meinen Leserinnen und Lesern auch etwas in einem anderen Genre anbieten zu können: der Science-Fiction. Hier wird im März mein Titel Feuer der Leere bei Piper erscheinen. Meine erste eigenständige Klappbroschur, der erste Titel, der in der Verlagsvorschau mit vier Seiten beworben wird, mein erstes Buch, das zu einem Buchmessetermin erscheinen wird, und vielleicht der Roman, in dem am meisten von dem eingeflossen ist, was ich in meinem Leben gelesen habe. Nach meiner eigenen Einschätzung nicht nur mein wichtigstes, sondern auch mein bestes Buch.
Aber nicht nur diese Veröffentlichung lässt mich mit Spannung auf 2017 schauen, sondern auch die Projekte danach. Denn abgesehen von der Fortführung der Phileasson-Saga ist noch offen, welche das sein werden. Ich habe viele Ideen, mich aber bislang diszipliniert, mich nicht zu sehr damit zu beschäftigen, weil ich mich auf die anstehenden Aufgaben fokussiert habe. Die sind aber spätestens im März geschafft – und dann heißt es für mich: »Auf zu neuen Ufern!« Oder etwa: »Auf zu den Sternen!«?
Egal, wie es sich realisieren wird: Ich freue mich auf den Tanz mit dir, 2017!
Was war
Zwischen dem vorigen Newsletter (vom 19. Dezember) und diesem liegt die ›Zeit zwischen den Jahren‹, in der es etwas beschaulicher zugeht. Es kommen weniger An- und Nachfragen, es gibt weniger Termine. Das habe ich auch gebraucht, denn ich war ja mit Grünes Gold ins Hintertreffen geraten. Deswegen stand für mich auch keine Erholung an, sondern das Schreiben am dritten Teil der Schwertfeuer-Saga.
Der Einsatz hat sich gelohnt, unter dem Rohentwurf steht nun das Wort ›Ende‹. So manche Überarbeitung steht an und noch einiger Kleinkram, der mit der Veröffentlichung im August 2017 verbunden ist, aber das sind vergleichsweise gut strukturierte und deswegen planbare Abläufe. Der große Kraftakt ist geschafft, und ich glaube, auch diesmal wird die Geschichte die Leserschaft in neue Gefilde führen. Die Sucht der Hauptfigur gibt diesem Roman eine neue Wendung, die auch für mich unerwartet kam.
Die Leserunde zu Die Wölfin, die zu Weihnachten begann, neigt sich dem Ende zu. Einige Leserinnen und Leser haben die Lektüre beendet und sind mit den Ottajaskos in Festum angekommen, die anderen werden in den nächsten Tagen folgen. Für mich sind diese Leserunden deswegen interessant, weil ich an ihnen nachvollziehen kann, wie die einzelnen Kapitel wirken und wie sich die Einstellung der Leserinnen und Leser zu den Figuren ändert, welche Fragen sich an welchen Stellen auftun und wie man die Motive wahrnimmt. Im Fall von Die Wölfin etwa nimmt man die Nebenfigur Olav unerwartet stark (und sympathisch) wahr, und die humorvollen Szenen kommen besonders gut an. Die Spekulationen zu Zidaines dunkler Vergangenheit werden sicher in die Gespräche, die Bernhard Hennen und ich über den Fortgang der Saga führen, einfließen.
Meine nächste größere Veröffentlichung – und wohl auch meine wichtigste bisher – wird Feuer der Leere sein. Hier kam ›zwischen den Jahren‹ die Mail mit der Umbruchfahne, einer PDF-Datei, die der Druckfahne schon recht ähnlich ist. Insbesondere enthält sie die weichen Zeilenumbrüche und damit auch die Worttrennungen, so, wie sie später im Buch stehen sollen. Ich kann nun noch letzte Änderungswünsche einbringen, wobei es sich meist um einzelne Wörter handelt. Erstaunlich, durch wie viele Korrekturläufe sich eine Wortwiederholung mogeln kann … Manchmal geht es auch um echte (Fehler-)Korrekturen. Eine Leserin hat mich darauf hingewiesen, dass meine Abgrenzung der Begriffe ›Basalt‹, ›Magma‹ und ›Lava‹ bislang unscharf war – in meinem Science-Fiction-Titel soll sie aber stimmen. Wenn ich einige ›Ruckeleien‹ abziehe, die notwendig werden, um dem Layout gerecht zu werden, komme ich auf etwa 50 Änderungswünsche. Bei einem Buch mit 490 Druckseiten macht das grob eine Änderung auf zehn Seiten – nach meiner Erfahrung ein durchschnittlicher Wert.
Was ist
Am 12. Januar sind gleich zwei Titel von mir bei Piper erschienen. Beide gehören zur Schwertfeuer-Saga.
Söldnergold ist eine Erzählung (ca. 45 Seiten), die zwischen Rotes Gold und Weißes Gold spielt. Es geht um die Erfahrungen eines Söldners mit Kameraden und den Anhängern eines Dämonenkults, um eine Kiste voll Gold und einen vorlauten Vogel. Söldnergold gibt es nur als eBook, was auch ermöglicht, einen so kurzen Text sinnvoll anzubieten – für 99 Cent.
Weißes Gold erzählt von einem weiteren Kontrakt der Legion Klingenrausch, die dieses Mal einen nicht allzu frommen Pilger auf seinem Weg beschützt. Dieser muss sich nämlich von seinen Sünden reinigen, um sich auf den Grafenthron vorzubereiten. Er darf diese heilige Reise nur unbewaffnet antreten – aber den Söldnern, die seit jeher mit Feuerdämonen im Bunde stehen, ist es egal, ob sie verdammt werden, sodass ihr Eisen sein Leben schützen wird.
Mich freut, dass Weißes Gold mit Papego-Funktion ausgeliefert wird. Das bedeutet, dass man, wenn man ein Smartphone und einen eBook-Reader besitzt, die Lektüre ›hybrid‹ vollziehen kann. Man liest im Papierbuch, scannt die Stelle, an der man umsteigen möchte, und bekommt die nächsten Kapitel auf seinen Reader geschickt. Darüber habe ich mich letztes Jahr mit dem Erfinder dieses Systems unterhalten können, und ich bin schlichtweg begeistert. Ich kenne das selbst: Man nimmt ein Buch mit in auf eine Reise, aber auf die Tagestour will man es nicht mitschleppen. Oder man liest tagsüber gern im Papierbuch, möchte aber vor dem Einschlafen lieber mit dem leichten Reader weitermachen. Papego bietet die Lösung, und für die Leserinnen und Leser ist es kostenlos (der Vertrag besteht zwischen Piper und Papego).
Am 3. Februar beginnt die Leserunde zu Söldnergold und Weißes Gold, und wer sich bis zum 20. Januar anmeldet, kann ein Freiexemplar gewinnen.
Auf meiner Webpräsenz finden Sie bei Interesse eine Leseprobe, die sehr schönen Illustrationen von Timo Kümmel und ein kurzes Video zu Weißes Gold.
Wer auf Facebook oder Twitter bei mir vorbeischaut, findet derzeit täglich Postings unter dem Tag #autorenwahnsinn. Dabei arbeite ich den Januar hindurch 31 Fragen ab, von meinem Lieblingsbuch über empfehlenswerte Schreibratgeber zu meiner Schreibsoftware und meinem liebsten Schreibplatz – jeweils mit Fotobeweis. Recht vergnüglich, wie ich finde, und natürlich machen außer mir auch viele weitere interessante Kolleginnen und Kollegen mit.
Was meine Arbeit angeht, so werde ich mich nun wieder Grünes Gold zuwenden. Der erste Korrekturlauf steht an, und das ist für mich die schönste Tätigkeit im Schreibprozess. Noch gehört die Geschichte ganz mir, niemand sonst hat sie gesehen, ich bin keinem Rechenschaft schuldig und kann damit tun, was ich will. Außerdem erlebe ich sie erstmals in (annähernder) Lesegeschwindigkeit. Das wird ein Fest!
Was wird
Im Januar steht noch eine Phileasson-Lesung an, und zwar in Ilmenau. Bernhard Hennen und ich werden Die Wölfin wieder gemeinsam vorstellen.
Der Februar beginnt dann nicht nur mit der Leserunde zu Weißes Gold, sondern auch mit der großen Fantasywoche auf Facebook. Wer einen Facebook-Account hat, kann sich eines der kostenlosen Tickets sichern und wird damit in die eigens angelegte Facebook-Gruppe ›eingelassen‹. Diese Woche läuft vom 6. – 12. Februar und ist vollgepackt mit Livelesungen (über Webcam), Gewinnspielen, Autoren-Chats und dergleichen.
Und natürlich wird es auch zu Weißes Gold wieder eine Premierenlesung geben, traditionell im Kölner Hiveworld, und zwar am 7. Februar um 1930 bei freiem Eintritt.
Details zu diesen und weiteren Veranstaltungen finden sich auf meiner Terminseite.
Was ich dieses Jahr auch anbieten werde, sind kurze Schreibworkshops im Rahmen bestehender Veranstaltungen. Ich denke da an die FeenCon im Juli und an das Festival Mediaval im September. Auf der FeenCon habe ich letztes Jahr bereits einen Workshop zum Thema ›Von der Idee zum Buch‹ angeboten und war einerseits überrascht vom großen Publikumsinteresse, andererseits aber etwas unzufrieden damit, dass ich letztlich mehr oder minder einen Vortrag gehalten habe. Ich bin überzeugt: Da geht noch mehr, da kann man den Besuchern noch mehr bieten, man kann das interaktiver gestalten und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stärker selbst spüren lassen, wie sich Schriftstellerarbeit anfühlt. Deswegen tüftele ich gerade an Konzepten mit Gruppenarbeiten und gemeinsamen Diskussionen. Am Ende der Einheit soll man auch ein greifbares Ergebnis haben, etwa ein grobes Bild einer Fantasywelt oder ein erstes Set an Romanfiguren. Die größte Herausforderung liegt für mich darin, das so hinzukriegen, dass es auch in 45 beziehungsweise 90 Minuten zum Ziel führt. Aber bis zum Juli habe ich ja noch ein bisschen Zeit.
Was meine Arbeit angeht, so steht nach Grünes Gold eine Kurzgeschichte an (was mir immer besonders schwerfällt), und dann treffe ich mich wieder mit meinen Freunden Asleif Phileasson und Perry Rhodan.
Ich freue mich, wenn wir uns auf einer der Veranstaltungen sehen, wenn Sie ab und zu auf meinem Videokanal vorbeischauen oder wenn Sie ein bisschen Freude an der Lektüre meiner Bücher haben. Gern auch alles zusammen. Sie wissen ja: Bei der Schwertfeuer-Saga gibt es etwas Neues in den Buchläden …
Robert Corvus – Bernard Craw