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Epistula Corvi LII


Liebe Leserinnen und Leser,


es ist geschafft, und zwar: gut geschafft.

    Reise

Das ist mein Gedanke, wenn ich an Die Phileasson-Saga denke. 2014 haben Bernhard Hennen und ich uns für dieses Mammutwerk zusammengetan, 2016 erschien der erste der zwölf dicken Romane, dieses Jahr der letzte. Wir sind mit unseren Drachenführern durch die Lande gezogen, und wer einmal im Thorwalerchor gesungen hat, der wird diese Lesungen wohl in Erinnerung behalten. Schön war’s … und nun ist es gut. Die Geschichte hat ihren runden Abschluss erreicht.

Was auch bedeutet: In der Fantasy habe ich kein langlaufendes Projekt mehr, das mir zur Balance für mein Engagement bei PERRY RHODAN (Science-Fiction) dienen könnte.

Obwohl …

Nach der Reise ist vor der Reise, und für diejenigen, die den Wagen vorbereiten und die Zugechse füttern, beginnt ein solches Unterfangen ein bisschen eher als für jene, die hoffentlich Freude daran haben werden, in der Kutsche Platz zu nehmen.

Ich konzipiere, ich schreibe und organisiere mein nächstes Fantasy-Großprojekt, Die Vagabunden. Ein paar Hundert Seiten (Rohfassung) sind im Kasten, ich habe mit Verlagen gesprochen, wir haben nach Möglichkeiten gesucht, ein Projekt dieser Größenordnung gemeinsam zu stemmen. Und ich denke, wir haben diese Möglichkeiten gefunden. Der Weg liegt vor uns … und die Reise hat schon begonnen, wenn wir auch die ersten Schritte noch im Verborgenen tun.



Was war


Endlich konnte ich meine Videoreihe von Besprechungen zu Gewinner-Romanen des Kurd-Laßwitz-Preises fortführen. 2016 wurde Das Schiff von Andreas Brandhorst ausgezeichnet – ein hervorragendes Buch:


Zu Preisen habe ich mir in meinem wöchentlichen Stream einen Rant erlaubt, der einige Beachtung erfahren hat. Dabei geht es um die seltsame Asymmetrie zwischen Zuspruch des Pubikums und Prämierung von Werken der fantastischen Literatur; es ist eher die Regel denn die Ausnahme, dass Werke zu Leuchttürmen des Genres stilisiert werden, für die sich noch nicht einmal einhundert Leserinnen und Leser finden. Was man bei Jurypreisen mit einer Entkopplung der Gremien von der »einfachen Leserschaft« erklären könnte, findet sich genauso bei Publikumspreisen, bei denen eine fünfstellige Fanbase es nicht schafft, ein paar Dutzend Stimmen zu mobilisieren. Das ist schlecht – für die übersehenen Werke, für das Renommee der Preise, für die Szene insgesamt.


Am Rande ging es auch bei Der nerdige & niveauvolle Trashtalk um Preise, ist doch der Host zugleich der Initiator des Goldenen Stephan. Primär aber unterhielten wir uns über mein Lieblings-Franchise, wo ich auch mit 51 Jahren noch zum Fanboy werde: Dune.


Ein weiteres Interview führte Lucian Caligo mit mir. Dabei hatten wir einen sehr speziellen Fokus: Coaching für Schriftsteller. Ich biete Workshops auf Conventions an, habe Schreib-Retreats geleitet und auch auf Patreon gibt es eine Möglichkeit, mich als Begleiter des eigenen Schriftstellerwegs zu engagieren. Ob man das alles braucht und wie neben dem idealen Lehrer der ideale Schüler aussieht, hört man hier:


PERRY RHODAN war auch in den vergangenen Wochen ein wichtiger Teil meines Berufs. Herausheben möchte ich den Abschluss einer Handlungsebene in der Serie. Ich durfte Ewig lebe der Ganjo! schreiben, Band 3240. Das war nicht vorgesehen, hat sich dann aber doch ergeben und macht mich zufrieden, weil ich damit den Schauplatz, den ich in Band 3200 Mission MAGELLAN eröffnet habe, auch wieder schließen konnte. Ein bisschen, als hätte ich einen Ball gefangen, den ich 41 Wochen zuvor selbst geworfen habe …


Diesen Auftakt, Mission MAGELLAN, habe ich auch beim 7. virtuellen Literaturcon vorgestellt. Dafür haben die Organisatoren ein sehr schönes Bühnenbild gebaut, das eben jenes titelgebende Raumschiff, die MAGELLAN, zeigt. Veranstaltungsort war die Plattform Second Life, die Aufzeichnung kann man auf YouTube anschauen:


Auch der »Raketenheftleser« interviewte mich mit einem Fokus auf PERRY RHODAN. Das Format erlaubte eine ausführliche Diskussion mit ein paar Blicken in den Maschinenraum der Serie:


Durch PERRY RHODAN wurde auch die Anfrage an mich herangetragen, einen Kurzartikel für das Portal turi2 zu verfassen. Dabei ging es um die Frage, ob wir bereits in einer dystopischen Zukunft leben. Für mich eine absurde Realitätswahrnehmung, insbesondere in Mitteleuropa – der ich aber nichtsdestotrotz bisweilen begegne. Ich habe mir erlaubt, dem etwas aus meiner Sicht sehr Nützliches entgegenzusetzen: Optimismus.



Was ist


Das Thema dieser Tage ist mein neues Fantasyprojekt, Die Vagabunden. Ich konzipiere, ich schreibe, ich rede und verhandle mit Menschen und Verlagen, die mich bei der Umsetzung unterstützen können. Sollte gelingen, was mir vorschwebt – die Chancen stehen gut –, dann hätte es das Potenzial, die Fantasylandschaft im deutschsprachigen Raum zu verändern. Es könnte sich zu einem Toröffner-Projekt auch für nachfolgende Initiativen entwickeln, mit denen ich dann gar nichts mehr zu tun hätte. Um einen Möglichkeitsraum, den Die Vagabunden auch für Kolleginnen und Kollegen öffnen könnten. Das ist eine angenehme Vorstellung.

Leicht ist es nicht, dieses Projekt erfordert viel Arbeit. Aber ich würde es nicht anders wollen.


PHILEASSON-SAGA_komplett


Die reguläre Ausgabe von Die Phileasson-Saga liegt nun vollständig in Klappbroschur, eBook und Hörbuch vor. Zusätzlich erscheint bei Ulisses die Deluxe-Ausgabe, die jeweils zwei Bände zusammenfasst und in Folianten mit Leinen- oder Lederbindung präsentiert. Hier ist pünktlich zu Weihnachten Nebelgötter erschienen, der fünfte und damit vorletzte Band dieser Ausgabe.


Wie geplant habe ich meine Aktivitäten priorisiert. Den Warenbestand an meinen Büchern fahre ich herunter, was man auch an meinem Online-Shop sieht. Mein Ziel ist, nur noch die Bücher selbst anzubieten, die man über den Handel nicht (mehr) beziehen kann. Damit einher wird ab 2024 eine verminderte Präsenz auf Conventions gehen, insbesondere, was Präsentations- und Verkaufsstände angeht. Ich möchte diese Veranstaltungen künftig wieder verstärkt dazu nutzen, mit anderen Akteuren in der Szene im Gespräch zu bleiben.


Auch in Foren diskutiere ich inzwischen nicht mehr so intensiv mit wie zuvor. Ein bisschen fehlt es mir, aber ich weiß, dass meine Aufgabe eine andere ist: Geschichten zu schreiben. Und zwar ganz besonders: diejenigen Geschichten zu schreiben, die nur ich schreiben kann.


ESFS_Logo_weiss

Meine Rolle bei den deutschen Nominierungen für die europäischen ESFS-Awards möchte ich nächstes Jahr abgeben. Mein Anliegen war, zu zeigen, dass es möglich ist, aus Deutschland heraus interessante Werke einzubringen – das ist mir zweimal in Folge gelungen, und 2023 konnten wir sogar den Preis in der Kategorie »Best Magazine« gewinnen. Ein weiteres Jahr mache ich es noch; wer eine Idee hat, wen oder was wir in den Bereichen Science-Fiction, Fantasy oder Horror nominieren sollten, kann über meine Homepage einen Vorschlag einreichen.


Ausgesprochen erfreulich entwickelt sich meine Präsenz auf Patreon. Dort lassen mir Menschen einen monatlichen Betrag zukommen (aktuell insgesamt etwa 375 Euro) und bekommen dafür je nach Mitgliedsstufe exklusive Einblicke in meine Arbeit, signierte Exemplare meiner Werke oder auch das im Interview mit Lucian Caligo thematisierte Schreibcoaching.



Was wird


Das Jahr 2024 steht vor der Tür, und es gibt viele Dinge, auf die ich mich freue.


Weiterhin werde ich als Teamautor bei PERRY RHODAN mitarbeiten. Gleich im Februar werde ich zur diesbezüglichen Autorenkonferenz nach Rastatt pilgern. Wie im Gespräch mit Josef Moser (Raketenheftleser, siehe oben) thematisiert, geht es dabei nicht nur um die Diskussion der großen Handlungsbögen, was an sich schon spannend ist. Es ist zudem die Gelegenheit, sich mit den Kolleginnen und Kollegen sowie der Redaktion zu treffen und als Team zu erleben – ein wesentlicher Unterschied zur sonstigen Autorenarbeit.


Die Vagabunden könnte floppen oder durchstarten – wir werden sehen. Schön ist, dass ich das Gefühl habe, viel selbst beeinflussen zu können und darüber hinaus tatkräftige Unterstützung zu erfahren. Ich gehe davon aus, dass die Verhandlungen, die den Rahmen definieren, im Januar abgeschlossen werden können. Das würde bedeuten, dass bald weitere Informationen öffentlich gemacht werden – über verschiedene Kanäle, denn ein so ungewöhnliches Projekt muss intensiv beworben werden.

Rotes_Gold_HC


Bei Atlantis wird Die Schwertfeuer-Saga als eBook und Hardcover neu erscheinen, beginnend im Januar und dann in schneller Folge, sodass ich davon ausgehe, dass die Trilogie im ersten Halbjahr komplett vorliegen wird. Timo Kümmel hat sich der grafischen Gestaltung angenommen, was bedeutet, dass das ohnehin bereits umfangreiche Kartenmaterial um einige schöne Illustrationen ergänzt wird. Die Fahnen, die ich dazu durchschauen durfte, sind sehr vielversprechend!

Sternenbruecke


Meine erste Romanübersetzung könnte ebenfalls 2024 erscheinen: Bei Sternenbrücke sind die Verhandlungen dazu weit fortgeschritten.


Und die Kurzgeschichte Der Ascheweg, die ich Anfang 2023 geschrieben habe, dürfte 2024 zu lesen sein …


Zunächst aber steht das Weihnachtsfest an. Für viele von uns gibt es danach noch einige ruhige Tage. Wenn das die Muße verschafft, zu einem guten Buch zu greifen, freue ich mich darüber.

So verbleibe ich, indem ich schöne Feiertage, einen guten Rutsch und einen fantastischen Start ins Jahr 2024 wünsche!


Robert CorvusBernard Craw



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