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Epistula Corvi XXXIV


Liebe Leserinnen und Leser,


es gibt Autorinnen und Autoren, die ein Sendungsbewusstsein erfüllt. Sie sind der Meinung, eine besondere Erkenntnis zu besitzen, die sie der Menschheit mitteilen wollen. Ihre Bücher sind Bekehrungsschriften, und solange die Verfasserinnen und Verfasser der ehrlichen Überzeugung sind, dass sie damit etwas Positives in den Diskurs einbringen, finde ich dieses Ansinnen edel.

Ich gehöre nicht zu dieser Gruppe. Meine Geschichten sollen primär unterhalten. Die Leserinnen und Leser haben ein Anrecht darauf, ihren Alltag, ihre Sorgen für ein paar Stunden zu vergessen, wenn sie meine Bücher aufschlagen. Realitätsflucht? Vielleicht. Aber gegen eine Flucht haben im allgemeinen nur Kerkerwächter etwas einzuwenden, wie Lyon Sprague de Camp treffend formulierte.

Dass ich keine Predigt unters Volk bringen will, bedeutet aber nicht, dass meine Geschichten intellektuelles Ödland sein müssen. Es kann auch das Gegenteil bedeuten: Dass ich meine Leserinnen und Leser so ernst nehme, dass ich ihnen eigene Gedanken und eigene Schlussfolgerungen zutraue. Eine Geschichte, besonders eine in einem fantastischen Setting, ist auch immer eine Laborsituation. Und da Romane von Menschen handeln, spiegeln sie auch immer unsere Wirklichkeit. Wir können uns und unser Leben mit dem Gelesenen vergleichen. Diese Einladung zu einem Vergleich, zur Reflexion, ist aber keine vorgefertigte Antwort. Sie hat viel mehr von einer Frage, die jede und jeder im Kontext der eigenen Lebensumstände individuell beantworten kann.

Aus dieser schriftstellerischen Haltung heraus ist es vielleicht verständlich, wieso mich Besprechungen wie diese von Letters and Life zu Ruinen der Macht besonders freuen.


Was war

Der ElsterCon in Leipzig konnte als Präsenzveranstaltung stattfinden. Darüber bin ich froh, handelt es sich doch um meine Lieblings-Convention. Allerdings merkte man auch hier die durch die Corona-Pandemie notwendigen Einschränkungen – nicht nur daran, dass häufig Maske getragen wurde, sondern auch an der Abwesenheit der internationalen Ehrengäste. Dennoch war es (wohl nicht nur für mich) ein Durchatmen, endlich mal wieder eine Convention besuchen zu können. Ich habe diese Gelegenheit für zwei Interviews genutzt, die nun auf meinem Youtube-Kanal online sind: mit dem Autor Tom Hillenbrand und mit Udo Klotz, dem Treuhänder des Kurd-Laßwitz-Preises.

   


Ansonsten fand viel virtuell statt: die KrähenCon, der FuturiCon/EuroCon, der BuCon, der DreieichCon (diesmal mit Vortragenden aus vier Kontinenten). Die Szene arrangiert sich mit den coronabedingten Gegebenheiten, eine sinnvolle Routine stellt sich ein. Inzwischen ist erprobt, wie man Discord, Twitch, Zoom und Konsorten sinnvoll miteinander kombiniert.

Bei mir hat sich herauskristallisiert, dass ich Lesungen und Vorträge gern vorab aufzeichne. Dadurch kann ich nicht nur Versprecher eliminieren, sondern auch Einblendungen einfügen. Diese Aufzeichnungen bette ich in einen Live-Anteil mit Anmoderation und Fragerunde ein. Während das Video läuft, kann ich auf den begleitenden Textchat eingehen.

Ein Nebeneffekt dieses Vorgehens: Die Aufzeichnungen kann ich nach den Veranstaltungen auf YouTube hochladen (dann natürlich ohne den Live-Anteil).


Hugendubel

Aus dem gewohnten Ablauf herausgestochen ist der Live-Auftritt von Bernhard Hennen und mir bei Hugendubel auf Instagram. Statt des etablierten Setups mit Computer und WebCam haben wir per Smartphone übertragen. Dazu mussten wir vor der Veranstaltung erst einmal eine Lernkurve absolvieren ... Zum Glück hat Hugendubel dafür einen Test-Account.

Jedenfalls haben wir uns überlegt, dass wir die Stärken des mobilen Aufnahmegeräts nutzen wollten, und sind ein bisschen durch meine Wohnung gelaufen. Highlight war aber Bernhards Vorführung zum Klang von unterschiedlichen Schwertklingen – jede Klinge hat nämlich eine eigene Stimme.


Auf meinem YouTube-Kanal hatte meine Tanzpartnerin Bärbel zwei Auftritte. Erst haben wir gemeinsam den in Köln spielenden PERRY RHODAN NEO-Roman Die Himalaya-Bombe von Rüdiger Schäfer gelesen und besprochen, und dann hat Bärbel mir ihre Leseeindrücke zu Schattenkult geschildert. Besonders daran ist, dass Bärbel bisher nur wenig Berührung mit fantastischer Literatur hatte und daher einen ganz anderen Blick einbringt als ich.

   


Zudem habe ich die Besprechung der Kurd-Laßwitz-Gewinnerromane fortgesetzt; aktuell bin ich im Jahr 2002 angekommen.


Was ist

Englisch

Neu ist eine englischsprachige Version meiner Webpräsenz. Sie ist generell schlanker gehalten als die Originalversion, weil meine Romane nur auf Deutsch erhältlich sind und Detailseiten daher keinen Sinn ergeben. Dafür bietet die englischsprachige Übersichtsseite Zusammenfassungen, die es auf der deutschen Seite nicht gibt, und auch zu PERRY RHODAN erkläre ich ein bisschen, weil die Serie im englischen Sprachraum weniger bekannt ist als bei uns.


Mein Agent bietet meine Stoffe an, aber konkrete Ergebnisse gibt es noch nicht. Also feilen wir an Expos̩s und Leseproben und probieren es weiter. Generelles Interesse besteht in mehreren Lektoraten zu verschiedenen Stoffen Рdarunter ein Thriller, ein historischer Roman und zwei Science-Fiction-Geschichten.


Ich habe aber an anderer Stelle etwas unterbringen können, das auch schon im Januar 2021 erscheinen wird. Da möchte ich mich nicht verplappern und dem Verlag die erste Ankündigung überlassen. Eine Besonderheit bei diesem Projekt war, dass ich an jedem Tag, an dem ich daran gearbeitet habe, einen Videoschnipsel produziert habe, in dem ich auf meine Fortschritte und Rückschläge eingehe. Diese Schnipsel möchte ich noch sinnvoll zusammenschneiden, um sie zum Zeitpunkt der Veröffentlichung geeignet präsentierten zu können.


Dabei verspreche ich mir viel von meinem neuen PC, der insbesondere in der Videobearbeitung deutlich stärker ist als mein bisheriges Gerät. Leider hat er noch eine Kinderkrankheit, vermutlich ist ein RAM-Riegel defekt. Deswegen stürzt er ständig ab und befindet sich derzeit in Reparatur. Dennoch kam der Transfer gerade rechtzeitig: Während der Übernahme machte die System-Festplatte des alten PCs schlapp, und auch der Hauptlüfter ist aus der Halterung gebrochen.

Die Halteschlaufen, die den Tower unter meinem Schreibtisch befestigen, baumeln also derzeit leer. Diese Epistula Corvi tippe ich auf meinem MacBook Air.


Was wird

Die Zukunft erscheint noch ungewisser als in anderen Zeiten. Immerhin zeichnet sich für 2021 eine Besserung der Pandemie-Lage ab. Wie schnell das jedoch zu einem Status-quo-ante zurückführen kann, ist ungewiss – vielleicht wird dieser, was Lesungen, Conventions und Messen angeht, erst 2022 wieder erreichbar sein.

Dementsprechend dünn ist mein Terminkalender. Sobald sich etwas Neues ergibt, werde ich es dort eintragen.


Auch auf die Erscheinungstermine der verbliebenen drei Phileasson-Romane wirkt sich die Pandemie aus. Nach wie vor strecken die Verlage ihre Programme. Unser zehnter Band, Nebelinseln, wird nicht mehr im Sommerprogramm kommen. Er kann daher frühestens im September 2021 erscheinen, eher später.

Phileasson

Dennoch gehe ich davon aus, dass ich im Frühjahr 2021 mit der Arbeit am Hauptteil von Band XI werde beginnen können; das hängt nur davon ab, wie schnell mein Kollege Bernhard Hennen wieder Kapazitäten für Phileasson haben wird (derzeit schreibt er an einem neuen Elfen-Roman). Dann nämlich werden wir meinen bereits fertigen Beitrag zu Nebelinseln durchgehen, er wird den Beornstrang zu diesem Roman schreiben, und ich werde dadurch eine sichere Basis für die Fortführung der Handlung im elften Band haben.

Mit etwas Glück wird es uns sogar gelingen, auch diesen elften Band direkt komplett zu schreiben. In der Folge könnte ich im Sommer 2021 meinen finalen Beitrag – den Phileasson-Strang des zwölften Bandes – verfassen.


Ebenfalls 2021 dürften die ersten Phileasson-Hörbücher bei Audible erscheinen. Der Vertrag ist geschlossen, der Vorschuss gezahlt, es sollte also bald losgehen.


Was die Projekte angeht, die mein Agent derzeit anbietet: Daraus kann sehr schnell etwas werden. Oder auch nie. Es ist wie beim Angeln. Einige Fische schwimmen derzeit um unsere Köder herum, manche schnuppern auch daran ... Eigentlich sieht es also recht gut aus.


Und PERRY RHODAN?

Die Thematik des am 15. Januar beginnenden Chaotarchen-Zyklus fasziniert mich. Ich bin im Gespräch ...


Die Tage werden kürzer. Viele werden ihren Resturlaub abbauen oder früher als gedacht in die Ferien gehen können – ohne die üblichen Urlaubsdestinationen ansteuern zu dürfen. Vielleicht ist da Zeit zum Lesen? Bücher sind ja auch beliebte Weihnachtsgeschenke ... Die Hardcover-Ausgaben der Collection Corvus sind sehr schön geworden, und im Shop auf meiner Homepage bekommt man sie (und viele andere meiner Bücher) sogar signiert. Wenn das kein Tipp ist ..


Ich wünsche Ihrer Fantasie Flügel – gerade in dieser Zeit, in der unsere Bewegungsfreiheit ein wenig eingeschränkt ist.


Robert CorvusBernard Craw



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